Von innen heraus strahlen
Der Sommer hat seinen Höhepunkt längst hinter sich und der Herbst naht in schnellen Schritten. Wir haben mit Rentner Harald (73) darüber gesprochen, wie er es schafft den Sommer zu verlängern. Sein Geheimrezept für mehr Sonnenstunden: von innen heraus strahlen!
Freundlich, fröhlich und immer mit einem Lächeln auf den Lippen. So beschreiben Haralds Freunde den rüstigen Rentner. Und das kommt nicht von ungefähr. Schon seit Jahren hat sich der ehemalige Bahnangestellte einem positiven Lebensgefühl verschrieben. „Ich war im Berufsleben oft gestresst und habe mir zu selten Zeit für mich genommen. Als ich dann in Pension kam, war die Umstellung zuerst hart für mich. Ich wusste mit meiner Zeit nichts anzufangen.“
„Meine Frau hat dann irgendwann zu mir gesagt: ‚Du bist ein Dauer-Grantscherm! Krieg‘ das wieder auf die Reihe!‘“, erzählt uns Harald bei einer gemütlichen Tasse Kaffee. „Erst war ich beleidigt, aber dann dachte ich mir: Sie hat recht. So kann es nicht weiter gehen. Ich muss wieder einen positiven Zugang finden. Die Zeit nutzen, die ich habe.“
Von da an hat er sich Regeln auferlegt. Regeln, die für mehr Glück und Zufriedenheit in seinem Leben sorgen sollen. Und es hat gewirkt. „Am Anfang hab‘ ich mich noch oft dabei ertappt, in alte Muster zu verfallen, aber bald wurde die Einstellung zu MEINER Einstellung und es fühlte sich natürlich an. Ich genieße es, jedem Tag mit einem Strahlen zu begegnen“, grinst der 3-fache Opa und wir finden sein Lächeln ansteckend. Also fühlen wir ihm auf den Zahn und er erklärt uns bereitwillig, was er geändert hat. Vor allem diese drei Tipps haben ihm zu wahrer Schönheit verholfen und von innen heraus strahlen lassen:
- Du bist, was du denkst!
Der Rentner legt los: „Nun, zunächst habe ich mir klargemacht, dass ich nichts Positives erleben kann, wenn ich immer vom Negativen ausgehe. Unsere Gedanken beeinflussen uns und unsere Wahrnehmung. Also habe ich mir negative Gedanken verboten. Ich hab versucht in jedem Moment das Positive zu sehen.“
Damit hat Harald vollkommen recht. Es ist erwiesen, dass unsere Gedanken aufgrund von Werten oder Moralvorstellungen zu Gedankenbildern werden, denen wir uns ganz natürlich unterwerfen. Sie bestimmen unterbewusst unsere Erwartungen, Einstellungen und Handlungen. Wer sich also auf das Negative konzentriert, wird es auch ausstrahlen und anziehen.
- Halte an deiner Freude fest!
„Nach zwei Wochen fiel mir langsam auf, was ich vorher alles verpasst hatte“, gesteht uns Harald im Gespräch. „Es gab so viele Momente, die ich für selbstverständlich gehalten habe, ohne sie wertzuschätzen – wenn ich mit Freunden bei einem kühlen Bier im Gastgarten gesessen bin. Oder ich mit meinen Enkeln gespielt und sie mit mir gelacht haben“, strahlt der geborene Großvater.
Viele, die versuchen sich positiven Gedanken zu widmen, sagen je mehr sie über ihre Gedanken reflektieren, desto glücklicher fühlen sie sich. Fakt ist, dass wir im Trott des Alltags freudige Momente oft gar nicht mehr bewusst wahrnehmen. Sie werden ein Schleier aus denselben Grautönen und verlieren an Farbe. Wer damit Probleme hat, kann versuchen sich täglich abends drei Dinge ins Gedächtnis zu rufen, die einem an diesem Tag Freude gemacht haben.
- Tu Dinge, die du liebst!
„Eigentlich sollte einem das klar sein, aber bei mir hat es eine Zeit gedauert, bis ich mir vor Augen führen konnte, was mir im Leben eigentlich Spaß macht“, erzählt der 73-jährige Ehemann weiter. „Früher bin ich viel mit Edith gereist. Egal ob größerer Urlaub oder eine Stadtbesichtigung – wir haben uns immer für andere Kulturen interessiert. Das haben wir jetzt wieder für uns entdeckt.“ Seine Frau nickt bejahend und lächelt.
Wir wissen, dass es nicht nur Harald schwerfällt, das eigene Leben neu zu sortieren. Vielen ist dank vollem Terminplan und diversen Ansprüchen an Karriere und Familie, nicht mehr klar, womit sie eigentlich ihre Zeit verbringen wollen. Das dafür notwendige Bewusstsein zu schaffen, ist aber wichtig, um die eigene Balance und Freude wiederzufinden. Auch wenn es nur Kleinigkeiten sind, die wir im Alltag umsetzen können, so macht ihre Summe uns doch langfristig zu glücklicheren, fröhlicheren und entspannteren Personen.
„Eine Freundin der Familie hat mir neulich gesagt, dass ich wie die Sonne strahle. Das war eines der schönsten Komplimente, die ich in meinem Leben bekommen habe“, erzählt uns der lebensfrohe Mittsiebziger und wird leicht rot im Gesicht. „Aber mal abgesehen davon, wie gut ich bei anderen ankomme, habe ich für mich selbst ein völlig neues Lebensgefühl gefunden. Ich fühle mich einfach wohl in meiner Haut.“ Und das sieht man dem junggebliebenen Pensionisten auch an, wie wir finden.