Unsere Zellen als Müllentsorger: Unsere zellulären Recyclingsysteme sind Meister der Entgiftung
Der Februar ist die Zeit des Fastens und damit die Zeit, in der wir unseren Körper reinigen und den Müll entsorgen, der sich angesammelt hat. Was viele aber nicht wissen, ist dass die positiven Fasten-Effekte, von denen wir oft sprechen, bereits in unseren Zellen beginnen. Denn sie sind wahre Meister der Entgiftung und Müllentsorgung.
Wie im Beitrag zur Energieerzeugung unserer Zellen bereits ersichtlich war, sammelt sich in unseren Mitochondrien während der kontinuierlichen Energiegewinnungsprozesse regelmäßig Müll in Form von Proteinausschuss an. Und wenn sich die Leistung der Mitochondrien erschöpft, müssen die kleinen Kraftwerke unserer Zellen sogar gänzlich stillgelegt werden. Dies gilt natürlich auch für andere Prozesse in unseren Zellen bei denen Abfälle entstehen.
Ein weiteres Beispiel dafür, wie viel zellulärer Abfall entsteht, sind die unendlichen Signalproteine, die unser Körper verwendet, um Botschaften an jede unserer Zellen zu schicken. So beispielsweise Adrenalin in einer Gefahrensituation. Das Signalmolekül bindet sich in dieser Situation an Rezeptorproteine auf fast allen Körpergeweben, um eine ganze Kaskade an bio-molekularen Prozessen auszulösen, die wiederum überlebenswichtige Körperreaktionen in Gang setzen: Unser Puls steigt, die Atemfrequenz beschleunigt sich, es wird zusätzliche Energie durch Fettabbau bereitgestellt. Kurzum: Unser Körper bereitet sich auf eine mögliche Flucht vor der Gefahrenquelle vor. Was aber passiert mit all diesen Proteinen, wenn die Gefahr gebannt ist? Wie werden wir diese wieder los?
Wie die Zellen entgiften
Es stellt sich also die Frage, wie unsere Zellen dafür sorgen, dass all diese Abfälle nicht zu gigantischen und giftigen Müllhalden anwachsen, bis sie womöglich sogar lebenswichtige Prozesse behindern. Die Antwort ist einfach: Auch daran hat die Natur gedacht! Sie hat ein phänomenales Müllentdeckungs-, Mülltrennungs- und Recyclingsystem in unseren Körperzellen entwickelt. Genau gesagt, gibt es in unseren Zellen sogar zwei Abfallentsorgungssysteme: einerseits das Das mag beides äußerst komplex klingen, ist aber (relativ) einfach erklärt.
Starten wir zunächst mit dem Ubiquitin-Proteasom-System, das für die Entsorgung der Unmengen an Enzymen, Signalproteinen und Hormonen, die ihren Dienst getan haben und nicht mehr gebraucht werden, zuständig ist. Diese hoch spezialisierten Proteine sind quasi der Sondermüll unseres Körpers. Er soll möglichst gut verwertet werden, um seine Bestandteile wiederverwenden zu können.
Kleines Reinigungssystem leistet Großes
Dafür gibt es eine eigene Müllpolizei – die sogenannten „Chaperone“ –, die beschädigte Proteine erkennen und markieren. Diese Markierungsfähnchen nennt man „Ubiquitine“. Wer also ubiquitiniert wird, wird entsorgt und der Müllhäckselanlage – dem Proteasom – zugeführt. Diese Proteasome schwimmen zuhauf im Zytoplasma unserer Zellen und sehen aus wie ein hohler Zylinder mit Deckeln an beiden Enden. Die Deckel erkennen die Markierungsfähnchen, entwirren die gefalteten Proteine und führen sie ins Innere, wo sie kleingehackt und zu winzigen, wiederverwertbaren Peptiden, also Aminosäure-Ketten, recycelt werden. Diese treten am Ende des Zylinders wieder aus und können zum Bau neuer Proteine verwendet werden.
Die zweite Mülltrennungs- und Müllentsorgungsanlage unserer Zellen ist das sogenannte Autophagische Lysosomale System. Es kümmert sich um den komplexeren Müll wie ausgediente Mitochondrien, Zelltrümmer, Stoffwechselprodukte oder zellfremde Objekte wie Viren und Bakterien.
Entsorgung von “Müll” aus den Zellen
Der Entsorgungsprozess in diesem System beginnt damit, dass das abzubauende Element durch eine Zellmembran eingefangen wird. Sobald diese geschlossen ist, bezeichnet man das Gebilde als Autophagosom. Das Einzige, was dann noch in das Konstrukt eindringen kann, ist das Lysosom – ein Membranbläschen, das einen hochwirksamen Verdauungscocktail beinhaltet. Der kann wirklich alles zerlegen, was in unserem Körper so vorkommt. Seien es Proteine, Fette, Zucker oder auch DNA. Ist das Lysosom in das Autophagosom eingedrungen – man spricht dann vom Konstrukt als Autolysosom –, lässt es seinen Inhalt frei wüten und zerlegt den Müll in seine kleinsten Bestandteile. Dieser Prozess wird übrigens auch als Makro-Autophagie gezeichnet.
Unsere Zellen sind aber so gute Müllentsorger und Wiederverwerter, dass sie sogar noch einen Schritt weiter gehen: Sie recyceln nicht nur den Müll, sondern auch die Müllentsorgungsanlagen selbst, wenn diese ausgedient haben. Ist es also Zeit für den programmierten Zelltod der Systeme – auch Apoptose genannt –, verdauen sich das Ubiquitin-Proteasom-System und das Autophagische Lysosomale System schlichtweg selbst.
Verlangsamung der Reinigungsprozesse
So weit, so gut. Doch jetzt kommt das Problem: Mit zunehmendem Alter werden unsere Zellrecyclingsysteme müder – laut neuester Forschung vor allem der Autophagieprozess und die Lysosomen. Sie können ihre Arbeit nicht mehr in vollem Umfang leisten und es kommt zu einem Ungleichgewicht zwischen der steigenden Menge an geschädigten Proteinen und dem möglichen Umfang des Proteinabbaus. Dies betrifft vor allem Zellen, die länger leben. , wie die T-Zellen. Sie „vermüllen“ mit der Zeit und es entstehen wahre Giftmülllager in ihrem Inneren. Und der angestaute Zellabfall kann zu verfrühtem Altern und Krankheiten führen.
Nun zur guten Nachricht
Wir können dafür sorgen, dass unser körpereigenes Recyclingsystem länger aufrechterhalten wird! Dies zeigte sich beispielsweise durch Untersuchungen an über Hundertjährigen, bei denen die Autophagosomen zum allergrößten Teil noch gut funktionieren. Das Wunderwerk der zellulären Müllentsorgung nimmt damit mit sehr großer Wahrscheinlichkeit einen wesentlichen Einfluss auf unser Altern.
Aber wie schaffen diese langlebigen Menschen es, ihre zellulären Recyclingsysteme zu erhalten?
Nun, die Antworten kommen Euch vermutlich bekannt vor: mit einem gesunden Lebensstil, gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung (vor allem Intervalltraining). Aber auch – und das haben neueste Forschungen bestätigt – mit Fasten! Denn das regt unseren internen Autophagieprozess an. Falls Ihr also spontan doch noch die Fastenzeit nutzen wollt, findet Ihr hier einige Arten des Intervallfastens, die besonders effektiv sind. Außerdem Ergebnisse der genannten Studien zur gesundheitsfördernden Wirkung von.
Weiterführende Tipps
Und last, but not least: Für all jene, die auch in Zeiten ohne Fasten und High Intensity Intervall Training Ihre Zellen zur Erneuerung anregen möchten: Wir haben ein einfaches, aber überaus effektives Hintertürchen für Euch freigehalten: spermidineLIFE® zeichnet sich durch selbige Effekte aus!
Wer mehr zur Zellkompetenz Entgiftung wissen will, dem empfehlen wir das Buch „Altern wird heilbar“ von Nina Ruge und Dr. Dr. med. Dominik Duscher.