Unsere Immunzellen – Kämpfer für unser Immunsystem
Gerade in der kalten Jahreszeit und insbesondere heuer kommt unserem Immunsystem wieder eine wichtige Rolle zu. Es muss uns vor diversen Krankheitserregern schützen. Dass dabei vor allem unsere Immunzellen gefragt sind, ist nicht allen bewusst.
Zellen sind die Bausteine des Lebens und erfüllen lebensnotwendige Funktionen in unserem Körper. Wir – sprich ein erwachsener Mensch – bestehen aus 1014 Zellen. Das sind 100 Billionen oder 100 000 000 000 000 einzelne Zellen. Damit Ihr Euch das besser vorstellen könnt, ein kleiner Vergleich: Legte man die durchschnittlich nur 1/40 Millimeter großen Zellen aneinander, würden sie zweieinhalb Millionen Kilometer weit reichen – oder etwa 60-mal um die Erde. Das lassen wir erst mal sacken.
Jede Zelle und jeder verschiedene Zelltyp übernimmt eine unterschiedliche Aufgabe in unserem Körper. Dass dabei die aktive Aufrechterhaltung des körpereigenen Zellrecycling- und Zellerneuerungsprozesses – auch als Autophagie bekannt – wichtig ist, ist Euch hoffentlich schon bekannt. Denn sie sorgt dafür, dass schädlicher zellulärer Abfall entsorgt wird. Falls nicht, könnt Ihr es hier nachlesen.
Unsere Immunzellen
Heute wollen wir uns eine bestimmte Gruppe von Zellen genauer ansehen: unsere Immunzellen. Sie machen einen Großteil unseres körpereigenen Abwehrsystems aus und entfernen in den Körper eingedrungene Mikroorganismen und körperfremde Substanzen. Im Klartext: Sie schützen uns vor Viren, Bakterien und Parasiten und bekämpfen all diese Krankheitserreger, damit sie sich nicht in unserem Körper ausbreiten können und wir in der Folge krank werden. Außerdem sind unsere Immunzellen in der Lage, fehlerhafte körpereigene Zellen zu zerstören.
Zu unseren Immunzellen zählen eine große Vielfalt an Blutzellen – auch weiße Blutkörperchen oder Leukozyten genannt. Sie werden im Knochenmark gebildet und zirkulieren in den Blutgefäßen und Lymphbahnen und kommen in den Geweben des Körpers vor. Dabei haben sie zwei unterschiedliche Strategien, um Krankheitserreger zu bekämpfen: Ein Teil der Immunzellen frisst die Erreger schlichtweg auf – so wie es auch PacMan im gleichnamigen Computerspiel macht. Der andere Teil produziert sogenannte Immunmodulatoren, die die Immunreaktion steuern und andere Abwehrzellen zum Ort des Geschehens locken.
Was sind das also für Zellen, die sich um unsere Immunabwehr kümmern?
Zuerst gibt es da die Granulozyten, die den Großteil unserer weißen Blutkörperchen ausmachen. Die Unterart der neutrophilen Granulozyten – oder kurz Neutrophile – werden von Immunmodulatoren angelockt, wo sie gebraucht werden. Sie haben aggressive Stoffe eingelagert, mit denen sie Krankheitserreger vor Ort unschädlich machen können.
Die Makrophagen – treffend auch Riesenfresszellen oder Monozyten genannt – stellen ebenfalls einen Teil der Patrouille des Immunsystems dar. Sie übernehmen die Wache in unserem Gewebe und erkennen und fressen dort eingedrungene Erreger. Sind sie unterlegen, rufen sie die adaptive Immunabwehr – genauer gesagt die T-Helferzellen, sozusagen die WEGA unseres Immunsystems – zu Hilfe und präsentieren ihnen den Gegner auf dem Serviertablett. Die T-Helferzellen sorgen dann für die Vernichtung der Krankheitserreger. Makrophagen spielen außerdem bei der Bekämpfung und Beseitigung von schädlichen Substanzen und Abfallprodukten eine entscheidende Rolle. Deshalb werden sie auch als „Müllabfuhr des Körpers“ bezeichnet. Sie entfernen beispielsweise den Teer vom Zigarettenrauch aus der Lunge.
Weitere kleine Helfer
Eine weitere Gruppe der Immunzellen sind die natürlichen Killerzellen – oder kurz NK-Zellen. Sie sind Teil der angeborenen Immunabwehr und stellen unsere erste Verteidigungslinie im Kampf gegen Infektionen dar. Das Besondere an ihnen ist, dass sie infizierte Zellen vernichten können, ohne vorher Kontakt mit dem Erreger gehabt zu haben. Sie können nämlich anhand der Oberfläche gesunde, körpereigene Zellen erkennen und bekämpfen fremde Zellen.
Dann gibt es bei den Fresszellen noch die dendritischen Zellen. Sie sind eine Weiterentwicklung der Makrophagen oder T-Zellen und kommen vor allem in der Haut und in den Schleimhäuten vor. Erkennen sie einen Erreger, rufen sie ebenfalls die adaptive Immunabwehr und präsentieren den ungewollten Gast den T-Lymphozyten. Anders als bei den anderen Abwehrzellen ist ihr Ruf deutlich effektiver. Sie sind quasi die Influencer der Zellen: Eine einzelne dendritische Zelle kann um die 100 bis 3.000 T-Zellen aktivieren.
Die T-Zellen
Die eben bereits angesprochenen T-Lymphozyten oder auch T-Zellen entstehen ebenfalls im Knochenmark, wandern dann aber in den Thymus, wo sie ausreifen – daher auch das T im Namen. Sie erkennen die präsentierten Eindringlinge und bekämpfen sie gezielt. Je nach Beschaffenheit der T-Zellen kann man verschiedene Typen unterscheiden: Darunter sind die sogenannten T-Helferzellen, die als Teil der adaptiven Immunabwehr unsere Immunreaktion koordinieren. Außerdem gibt es noch regulatorische T-Zellen. Ihre Aufgabe ist die Modulation der Immunreaktion und – so wird zumindest vermutet – die Unterdrückung einer überschießenden Immunantwort auf harmlose Erreger oder körpereigene Strukturen. Die zytotoxischen T-Zellen erkennen körpereigene Zellen, die durch Krankheitserreger befallen sind, und heften sich an diese. Wie ihr Name schon verrät töten sie die Eindringlinge, indem sie für die erkrankte Zelle toxische Substanzen ausschütten.
Die B-Zellen
Zu guter Letzt gibt es bei den weißen Blutkörperchen noch die B-Lymphozyten oder kurz B-Zellen. Auch sie entstehen im Knochenmark. Sie binden sich zunächst an den Krankheitserreger. Werden sie dann von T-Helferzellen aktiviert, entwickeln sie sich zu antikörperproduzierenden Plasmazellen, um die Eindringlinge zu bekämpfen, oder zu Gedächtniszellen, um die Erreger künftig schneller erkennen zu können.
Eine ganze Menge Zellen…
…die hier Schwerstarbeit für unsere Gesundheit leisten, nicht wahr? Ein ausgeklügeltes Abwehrsystem, das dafür sorgt, dass unsere Immunabwehr Krankheitserreger erkennt und bekämpft. Es ist schon erstaunlich wie viele unserer kleinsten Bausteine involviert sind, damit unser Immunsystem einwandfrei funktioniert. Klar ist somit, dass bei der Immunantwort unsere Zellen eine wichtige Rolle spielen. Wollen wir also lange gesund bleiben, müssen wir uns gut um unsere Zellen kümmern.
Das heißt einerseits regelmäßige Bewegung im Freien und eine ausgewogene abwechslungsreiche Ernährung, andererseits aber auch mentale Ausgeglichenheit und die Reduktion von bekannten Immunbelastungen wie Stress und Schlafmangel. Unser Körper kann jedenfalls zusätzliche Unterstützung beim Kampf unseres Immunsystems gut gebrauchen. Und das heißt für unsere Immunzellen: Wir sollten eine gute Zellfunktion sowie Zellerneuerung durch ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen unterstützen!