Innere Balance im Alltag stärkt die Immunzellen – Gastbeitrag von Suzanne (Instagram: @SuzanneFreiherz)
Balance ist ein fantastisches Wort. Es sagt uns ganz klar, was Gesundheit bedeutet: ein Gleichgewicht zwischen zu viel und zu wenig. Doch meist haben wir zu viel Stress und zu wenig Regeneration. Wir wissen genau, dass wir uns damit nichts Gutes tun, doch ist dir bewusst, dass dieses Ungleichgewicht ganz direkt dein Immunsystem beeinflusst?
Vielleicht fällt dir jetzt ein, dass du infektanfälliger bist, wenn du unter Dauerstress stehst. Mit dieser Beobachtung hast du völlig recht. Jede Zelle des Körpers reagiert auf unseren Gemütszustand, so auch jene Zellen, die unserem Immunsystem angehören. Gestresste Zellen? Ja, tatsächlich. Stress, der kommt und geht, ist dabei kein Problem. Punktueller Stress kann äußerst positiv sein und uns beflügeln. Wird er jedoch zum Dauerzustand, spiegelt sich das nicht nur in unserem Gemüt und unserer Wahrnehmung wider, sondern bringt sogar die Arbeit unserer Zellen durcheinander. So wie uns im Dauerstress-Modus gefühlt alles zu viel wird, so arbeiten auch unsere Zellen nicht mehr optimal, um uns vor Krankheitserregern erfolgreich zu schützen. Bei dauerhaftem Stress sinkt die Zahl der Immunzellen im Blut und die Aktivität unserer natürlichen Killerzellen, die erkrankte Zellen abtöten, ist reduziert. Auch die T-Lymphozyten, die zum unserem erworbenen Immunsystem gehören, teilen sich langsamer.
Wir können Stress im Leben nicht einfach abstellen, doch wir können ihn reduzieren und ihm ein Gegengewicht geben. Stellen dir deinen Alltag als Apothekerwaage vor: Staple in eine Schale deinen Stress und lege Ruhe und Erholung in die zweite Schale. Ist die Stress-Schale schwerer und sinkt nach unten? Die Waage zeigt es uns ganz klar: Wir müssen die andere Schale stärker befüllen, damit sich Stress und Erholung die Waage halten und wir positiv auf unsere Gesundheit einwirken. Wunderbarerweise gibt es ganz einfache Maßnahmen, die Stress reduzieren, dein System in Balance bringen und somit deinen Immunzellen gut tun.
1. Verpflichtungen und Freizeit austarieren
Kannst du dich erinnern, wann du zuletzt etwas gemacht hast, das dir einfach Freude machte? Wir neigen dazu, unsere Freizeit mit Aktivitäten zufüllen, die uns voranbringen. Dabei geben wir allem, das uns beruflich weiterbringt, entsprechend Gewicht, denn je mehr Stress wir haben, umso mehr dreht sich unser Denken um unsere Verpflichtungen. Vielleicht liest du gerne und wählst bewusst Fachbücher aus, damit du dich weiterbildest und beruflich profitierst. Das ist toll, doch sollte dir deine Freizeit die Möglichkeit geben, auch mal abzuschalten. Wähle für deine Wochenenden also mal ein Buch aus, das kein Fachbuch ist, sondern einfach Freude macht. Du wirst sehen wie entspannend es ist, der Freude halber zu lesen. Dabei ist es befreiend festzustellen, du musst dir keine Notizen machen und kannst getrost mal ein paar Sätze überlesen und dem Buch dennoch mühelos folgen. So fühlt sich Freizeit an: Du legst die Beine hoch, liest das Buch und katapultierst dich in eine Welt, die mit deinen Verpflichtungen nichts zu tun hat. Diese Gelöstheit ist wie ein Kurzurlaub und deine Immunzellen können sich regenerieren. Es muss natürlich nicht lesen sein – wähle etwas, auf das du dich freust: geh spazieren ohne über deine Verpflichtungen nachzudenken, guck einen Film, lerne eine Sprache oder pflege deinen Garten.
Plane gezielt Zeiträume für Aktivitäten ein, die dir pure Freude bereiten. Warum einplanen? Ganz einfach: Um sicher zu stellen, dass du dir auch wirklich dafür Zeit nimmst. Gratuliere dir selbst jedes Mal, wenn du etwas aus Freude machst. Die beiden Schalen deiner Waage kommen in Balance, indem du der Freude mehr Gewicht und Raum in deinem Leben gibst. Diese innere Balance hegt und pflegt deine Immunzellen, damit sie ihre Funktionenerfüllen können
2. Aktivität und Ruhe gleich gewichten
Da wir gerade beim Planen sind: Plane Räume des Nichtstuns ein. Ja, du hast richtig gelesen. Lass am Abend oder am Wochenende mal Freiräume, in denen du nichts vorhast – nicht mal Freizeitaktivitäten. Um optimal arbeiten zu können, braucht der menschliche Körper Balance zwischen Aktivität und Ruhe. Das spiegelt sich im Schlaf-wach-Rhythmus besonders klar wider, doch gilt auch für unsere Tagesgestaltung. Haben wir besonders viel Stress, brauchen wir umso mehr Pausen und Ruhephasen. Freizeitstress ist kein Fremdwort, sondern Realität. Daher ist bei der Freizeitgestaltung weniger oft mehr. Sei mutig und nimm dir abends mal nichts vor.
Übe, das Nichtstun wertzuschätzen. Schalte Smartphone, Computer, Musik – einfach alles – aus und genieße die Stille. Mach dir bewusst, wie wohltuend es sich anfühlt, mal nirgends hin zu müssen; ja tatsächlich gar nichts tun zu müssen. Du darfst, du kannst, aber du musst nicht. Bade in diesem Bewusstsein. Während die Waagschalen von Ruhe und Aktivität wieder in Balance kommen, jubeln deine Immunzellen, weil du dich so gut um sie kümmerst.
3. Prioritäten ausbalancieren
Vielleicht fragst du dich jetzt wo du die Zeit hernehmen sollst, dass du Aktivitäten einplanst, die Freude machen und dann auch noch Phasen des Nichtstuns. Ist es nicht erstaunlich, dass wir für bestimmte Dinge nie Zeit haben? Das liegt daran, dass wir alle immer nur für jenes Zeit haben, das uns wichtig ist. Deshalb müssen wir jetzt beginnen, unserem Wohlbefinden Priorität einzuräumen. Mach dir bewusst: Deine Gesundheit ist das Wertvollste, das du hast. Schiebdein Wohlbefinden nicht länger auf das nächste Wochenende und von dort auf den nächsten Urlaub. Ja, natürlich sind deine täglichen Aufgaben wichtig und alles scheint immer so dringlich, dass es nicht warten kann. Doch wir vergessen dabei oft, dass die Grundvoraussetzung für unsere Leistungsfähigkeit unsere Gesundheit ist. Die Pflege unseres Wohlbefindens muss als logische Konsequenz also Priorität haben. Wenn es dir gut geht, hast du mehr Energie und du kannst deine Verpflichtungen schneller und effektiver erledigen. Du verlierst also keine Zeit– ganz im Gegenteil.
Du gewinnst an Zeit und Lebensqualität. Im Bewusstsein dessen nimm jetzt gleich deinen Terminkalender zur Hand und trag mit einem Lächeln und tiefer Wertschätzung für deine Gesundheit deine Freude-Aktivitäten und deine Räume des Nichtstuns ein. Spürst du schon, wie sich die beiden Schalen der Waage auf derselben Höhe einpendeln?
Das Leben in Balance
Hat zuvor allein der Blick auf deinen Terminkalender schon genügt, um dich zu stressen, so bietet sich nun ein ganz anderes Bild: Alles – deine Verpflichtungen, deine Freude-Aktivitäten und deine Ruhephasen – hat nun seinen Platz und seine Wertigkeit. Schaust du jetzt auf deinen Wochenplan, dann siehst du ein erfülltes, ausgewogenes Leben. Du wirst gebraucht, erledigst wichtige Aufgaben, kümmerst dich liebevoll um dich selbst, bist für deine Lieben da und deine Immunzellenspiegeln diese neu gewonnene Balance wieder und können ihre Kräfte voll entfalten.
Suzanne Freiherz
Mental- und Fitnesstrainerin, Sprachwissenschafterin, Podcasterin, Gründerin von YUNA® und Coach für positive Kommunikation.
Instagram: @suzannefreiherz